Schweden, Juli 2018

Hej, hej!

Zwei wunderschöne, abwechslungsreiche Wochen in Schweden liegen hinter uns. Schweden – das ist unberührte Natur, Astrid Lindgren, Fahnenmasten, Seen, Elche  und ganz viel hygge. Und der ideale Ort, um einen Campingurlaub mit Hund zu machen. So viel sei verraten – die Schweden haben ein sehr entspanntes Verhältnis zu Hunden.

Anreise

In unserem Wohnmobil ging es einmal quer durch Deutschland bis nach Rostock, mit der Fähre weiter nach Gedser in Dänemark und von dort über die Öresundbrücke direkt nach Malmö. Für diese Strecke (1.300 km) benötigten wir exakt 24 Stunden. Für unsere Hündin Ally sicher eine Herausforderung und ein unfreiwilliger Fastentag 😉  Vor so langen Autofahrten füttern wir Ally nur wenig, dafür gibt es reichlich Wasser (auch während der Autofahrt) und regelmäßige Stopps.

Für die Überfahrt von Rostock nach Gedser (2,5 Stunden) nutzen wir die Fährlinie Scandlines. Ally musste nicht – wie bei unserer Reise nach Irland – im Wohnmobil und somit unter Deck bleiben, sondern durfte ganz selbstverständlich mit nach oben und auch ins Restaurant. Das finden wir Spitze :-).

Von Dänemark nach Schweden ging es dann über die ~ 8km lange Öresundbrücke:

 

Rundreise in Schweden

Malmö

Ankommen, ausrasten, Batterien aufladen… unser erster Stopp führte uns auf den Campingplatz „First Camping“ in Malmö. Und von hier aus direkt in die Innenstadt. Die Busfahrt nach Malmö? Unproblematisch, auch mit Hund. Beißkorbpflicht? Fehlanzeige.  Das klingt jetzt alles sehr unkompliziert und locker – ist es auch. Allerdings gilt in Schweden vom 1. März bis 20. August eine generelle Leinenpflicht in Wäldern, auf Wiesen, in Städten und auf Campingplätzen. Diese ist unbedingt einzuhalten.

Tanum

Dem städtischen Treiben in Malmö sagten wir nach einem Tag Goodbye und fuhren Richtung Westküste nach Strömstad weiter.  Auf dem Weg dorthin besichtigten wir die Felsritzungen in Tanum, die  aus der Bronzezeit stammen. Die ideale Gelegenheit für einen Spaziergang mit Ally, denn die Felsen liegen im Wald und sind nur mittels Fußmarsch erreichbar. Absolut sehenswert!

Strömstad

Direkt an der Westküste liegt die Hafenstadt Strömstad. Hier checkten wir am Campingplatz „Strömstad“ ein und konnten endlich den schwedischen Sommer mit Badespaß genießen. Die Wahl des Campingplatzes erwies sich als echter Glücksgriff: ein schöner, ruhiger Platz mit schönem Ausblick, eigenem Badestrand mit Bademöglichkeit für Hunde und Radweganbindung direkt nach Strömstad (ca. 1,5 km entfernt).

Ally & Flo beim „Synchronköpfeln“

Ein beliebtes Ausflugsziel  in dieser Region ist die Insel Koster, die nur mittels Fähre (rund  45 Minuten von Strömstad) erreichbar ist. Hunde sind auf der Fähre willkommen. Auf der Insel liegt auch der Nationalpark Kosterhavet – Schwedens einziger Marine-Nationalpark mit Unterwassermuseum. Bekannt ist die Insel auch für die vielen Austern, die hier natürlich vorkommen. Wir erkundeten bzw. erschnüffelten die Insel auf unseren Fahrrädern.  Einziger Wehrmutstropfen: die Insel ist sehr stark frequentiert. Obwohl keine Autos auf der Insel fahren dürfen, herrscht reges Verkehrsaufkommen durch Radfahrer, Flakmopeds und Fußgänger.

Amal

Unser nächstes Reiseziel war Amal in Dalsland direkt am Vänernsee. Eine ruhige, nette Kleinstadt mit schönem Campingplatz direkt am See. Erwähnte ich schon, dass fast jeder Campingplatz in Schweden an einem See liegt? Für unsere Wasserratte Ally ein Paradies.

Auch am Campingplatz Amal gab es ganz selbstverständlich einen Badezugang für Hunde.  Hier erreichte uns das erste Mal die Information, dass es schreckliche Waldbrände im Norden von Schweden gibt. Der Süden und Westen waren davon Gottseidank nicht betroffen.

In Amal trafen wir auch unsere letzten Vorbereitungen für unser großes Abenteuer – eine dreitägige Kanutour am Ömmel. Nur wir Drei – oh, natürlich nur wir Vier.

Kanutour am Nedre Kalven & Ömmeln

Das Kanucenter Svanskog liegt ca. 30 Autominuten von Amal entfernt und wird von Bettina und Werner geleitet. Zwei sehr sympathische Deutsche, die vor einigen Jahren nach Schweden ausgewandert sind und jetzt mit ihren Kindern in Svanskog leben. Die Begrüßung war herzlich und bei Kaffee erklärte uns Bettina im Detail was wir bei der Kanutour beachten müssen, während Werner schon die Kanus und Fässer (hier wird das Gepäck verstaut) auf den Anhänger lud. Nebenbei erhielten wir wertvolle Informationen über das Leben in Schweden. Ein Beispiel gefällig? Die Schweden lieben es, auf zugefrorenen Seen Autowettrennen zu veranstalten. Dazu werden Schrottautos fahrtüchtig gemacht und schon geht’s los. Ganze Familien beteiligen sich an diesen Rennen und es ist fast ein Nationalsport in Schweden. Aber zurück zur Kanutour…

Ein bisschen Bauchweh hatte ich beim Besteigen des Kanus schon und auch Ally war das Kanufahren am Anfang nicht ganz geheuer. Drei Tage mit dem Kanu unterwegs, ganz allein und fernab der Zivilisation? Wird das gut gehen? Ja, es ging gut – nein, es ging sogar sehr gut. Alle unsere Erwartungen wurden positiv übertroffen. Die drei Tage in der Wildnis waren das absolute Highlight der Reise. Das Wetter spielte mit, die Landschaft ein Traum und die Ruhe war himmlisch. Drei Tage lang kein Straßenlärm, keine anderen Menschen – nur wir und die Natur. Übernachten konnten wir mit unserem Zelt dort wo es uns gefällt, da in Schweden das Jedermannsrecht gilt.

Das Schlafen am harten Boden war dann doch etwas gewöhnungsbedürftig, aber die herrliche Kulisse, das lautlose Gleiten im Wasser und das Gefühl von Freiheit war Entschädigung genug. Mich begeisterte das Kanufahren so sehr, dass ich mir gleich nach der Rückkehr in Österreich ein Kanu kaufte. Nun erkundigen wir mit Kanu und Ally die heimischen Gewässer.

Die  Kanutour im Detail

Tipp: Unbedingt genug zum Trinken mitnehmen! Beim Gewand dafür sparen – in der Wildnis ist der Look ziemlich egal – und weniger Gewand bedeutet weniger Gewicht im Kanu.

Stockholm

Von der Stille am Ömmeln ging es direkt nach Stockholm. Und wir erlebten ein Kontrastprogramm. Der Campingplatz in Stockholm „Camping Bredäng“  war so voll, dass wir in der ersten Nacht nur einen Zeltplatz (kein Strom) bekamen. Erst in der zweiten Nacht konnten wir auf einen Wohnmobilplatz –Stellplatz übersiedeln. Dafür war die Lage des Campingplatzes ideal. 10 km von Stockholm entfernt, mit Linienbootverkehr ab Mälarhöjdsbade direkt in die City.

Stockholm wird vollkommen zu Recht das „Venedig des Nordens“ genannt. Wasser, Wasser, Wasser – wohin das Auge reicht. Obwohl Stockholm rund 2 Millionen Einwohner hat und somit eine Großstadt vergleichbar mit Wien ist, hatten wir nie den Eindruck in einer solchen zu sein. Das hat auch mit der besonderen Lage Stockholms, den vielen Grünanlagen und Parks zu tun.

Die Mitnahme von Hunden in den Linien- und Ausflugsbooten war kein Problem, bei den Bussen war es unterschiedlich. Die grüne Linie erlaubte keine Hunde – also für uns Hundefreunde unbedingt zu meiden, die rote Linie (RED SIGHTSEEING) schon. Ally durfte auch in jedes Lokal und bekam – ohne unsere Bitte – sofort eine Schüssel mit Wasser. In manchen Lokalen gab es sogar eigene Labestationen für Hunde vor dem Lokal.

Alles in allem: Stockholm war bis jetzt die hundefreundlichste Großtstadt, die wir besuchten. Für unsere Ally eine Stadt mit geringem Stressfaktor.

Segeltörn in den Stockholmer Schären

Nach so viel Sightseeing war es wieder Zeit für Entspannung und Erholung. Rund 20 km von Stockholm entfernt charterten wir in Säbyvikens Marina ein Segelboot. Unsere Ally ist das Segeln gewohnt, sie ist die ideale Bordhündin.

Mit dem Wetter hatten wir wieder Glück – zwei Tage genossen wir tolles Segel- und Badewetter. An den kleinen Inseln konnten wir sehr gut anlegen und baden. Entspannung pur auch am Abend in der Marina – eine traumhafte Kulisse mit Mond der sich im Wasser spiegelt und verliebten Schwänen, die im Mondlicht turtelnd über das Wasser gleiten. Fast schon zu kitschig 😉

Link zu „Schönwettersegler“

Astrid Lindgren

Ein Besuch in der Heimatstadt von Astrid Lindgren darf bei einer Schwedenreise natürlich nicht fehlen. Und so fuhren wir voll Vorfreude nach Vimmerby, eine kleine Stadt im Smaland und Geburtsort von Astrid Lindgren. Die Landschaft in diesem Teil Schwedens ist genauso wie man sich Schweden vorstellt. Natur pur zwischen Bullerbü und Katthult, rote Häuschen, verwachsene Holzzäune und ganz viel Grün. Besonders intensiv erlebten wir die unberührte Natur bei einer dreistündigen Wanderung im Nationalpark Norra Kvill.  Danach ging es weiter zu den Filmschauplätzen wo einst die Filme Michel von Lönneberga und die Kinder von Bullerbü gedreht wurden. Ein bisschen seltsam fühlt es sich dann doch an, wenn erwachsene Menschen mit und ohne Kinder vor alten roten Häuschen stehen und in Erinnerungen schwelgen.  Wussten Sie eigentlich, dass Michel im schwedischen Original Emil heißt?

Astrid Lindgrens Näs

Zum 100. Geburtstag von Astrid Lindgren wurde neben dem Pfarrhaus von Näs (hier wurde Astrid Lindgren geboren) eine moderne Ausstellung über das Leben der berühmten Schriftstellerin eröffnet. Die Ausstellung ist ansprechend und informativ gestaltet, mit vielen Originalaufnahmen und Filmen. Neben ihrer Zeit als Schriftstellerin wird auch ihr soziales Engagement vor allem für den Tierschutz thematisiert. Eine tolle Kämpferin und ihrer Zeit immer voraus. Astrid Lindgren ist 2002 gestorben und wurde am Friedhof von Vimmerby im Grab ihrer Eltern beigesetzt. Ein Tipp für alle, die den Friedhof suchen – er liegt nicht direkt bei der Kirche, sondern am Stadtrand von Vimmerby.

Ein Abstecher nach Pelarne

In der Kirche von Pelarne heirateten die Eltern von Astrid Lindgren. Sie ist die älteste Holzkirche Schwedens (erbaut im 13. Jahrhundert) und hat einen besonders schönen Glockenturm.

Smålandet Markaryds Älgsafari

Echte Elche durften bei unserer Schwedenreise natürlich auch nicht fehlen und daher ging es nach Astrid Lindgrens Welt weiter zum Elchpark in Markaryd. Dort gab es die Möglichkeit, das Elchgehege mit einem Bummelzug oder im eigenen Auto zu erkundigen. Da wir Ally nicht allein im Auto zurücklassen wollten, fuhren wir den rund drei Kilometer langen Waldweg mit dem Wohnmobil und Ally sah interessiert durchs Fenster. Nach rund zwei Kilometer im Schneckentempo war es dann endlich soweit – der König des Waldes näherte sich gemächlich unserem Wohnmobil.

Wir kurbelten die Scheiben runter und er steckte seine Schnauze durch das Fenster auf der Beifahrerseite. Ally hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits in den hinteren Teil des Womos „gerettet“. Nach mehr als einer Stunde erreichten wir den Ausgang des Geheges – glücklich einmal diese prächtigen Tiere aus der Nähe gesehen zu haben.

Das ultimative Elch-Video

Ales Stenar

Der letzte Tag unserer Reise führte uns noch an einen besonders magischen Ort – Ales Stenar. Am Ufer von Käseberga auf einem Hügel mit Blick auf Bornholm findet sich die größte Schiffssetzung Skandinaviens. Wahrscheinlich waren es Menschen der Wikingerzeit, die 59 Granitblöcke (manche sind höher als 2m) in Form eines Schiffes aufgesetzt haben. Die Vorderseite des Schiffes zeigt genau auf jene Stelle wo an Midsommar die Sonne untergeht. Ales Stenar ist nur zu Fuß zu erreichen. Der Fußmarsch dauert rund 45 Minuten in eine Richtung.

Sandhammaren

Im Naturschutzgebiet Sandhammaren liegt ein wunderschöner, weißer Sandstrand. Laut Reiseführer der schönste Stand Schwedens.  Und ja, auch wir waren vom feine Sand, den angrenzenden Dünen und dem blauen Meer hin und weg. Hunde sind in der Sommerzeit (1. April bis 30. September) am Strand nicht erlaubt, außerhalb dieser Zeit können Hunde am Strand mitgenommen werden. Wir hielten uns mit Ally nur in den Dünen auf, was für niemanden ein Problem war.

Danach hieß es Lebewohl zu sagen und zur Fähre nach Trelleborg zu fahren, um die Heimreise anzutreten.

Heimreise

Bei der Rückreise wählten wir die Fähre Stena Line von Trelleborg nach Rostock. Dieses Mal mieteten wir eine Schlafkabine und kamen auf diese Art und Weise gut ausgeschlafen um 6 Uhr Früh in Rostock an. Die Mitnahme von Ally in die Kabine war möglich. So war die Überfahrt für Ally auch stressfrei. Ally durfte auch mit in den Aufenthaltsraum. Die Überfahrt dauerte 6 Stunden.

Von Rostock ging es dann quer durch Deutschland direkt nach Hause.

 

Allys Tipps:

  • Hundepass nicht vergessen
  • Darauf achten, dass die letzte Tollwutimpfung spätestens 21 Tage vor der Einreise nach Schweden erfolgt.
  • Leinenpflicht in Schweden beachten

 

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